Mittwoch, 5. August 2009

Tour de Suisse - 1. Tag von Singen nach Zürich (65 km)[200 km]


Nein, ich bin weder verrückt noch durchtrainiert, aber trotz allem war es machbar! Und eigentlich sollten es über 800 km werden, aber wenn man sich in der Schweiz auf etwas verlassen kann, dann auf das schlechte Wetter in der 1. Augustwoche. Das ist nunmehr das 4. Mal, dass es mich in dieser besagten Woche erwischt hat. Der nächste Sommerurlaub wird definitiv anders terminiert!

Übrigens! Die in runden Klammern gesetzten Kilometer sind jeweils die wirklich mit dem Rad gefahrenen Strecken! Zug, Schiff und Bus werden in eckigen Klammern dargestellt. Wäre ja auch unfair. Es war schließlich eine Radtour, keine Zug- oder Schifftour de Suisse.

Beginnen wir am Anfang: Am Montag, dem 27. 7. fuhr ich mit Sack und Pack, d.h. Rad, 22 kg Gepäck und meiner Wenigkeit mit dem Zug von Stuttgart nach Singen, um von dort meine Tour zu starten. Die Deutsche Bahn ist ein Alptraum. Das bezieht sich nicht nur auf die Unfreundlichkeit von Bahnpersonal im Zug. Als Fahrradfahrerin mit diesem immensen Gepäck ist es alles andere als schön, wenn man in einen Fahrstuhl einsteigen muss, den man nur im Sardinenfeeling mit zusammengequetschtem Rad passieren kann. Aber irgendwann konnte ich die Reise beginnen. Es war sonnig, aber nicht zu warm. Ich fand auch ziemlich schnell den Radweg nach Stein am Rhein auf der Schweizer Seite. Lediglich die Traktorfahrer hatten wohl ihren Spaß daran, mich zu ärgern. Gegen Mittag traf ich an der Rheinbrücke kurz vor Stein ein und schaute mir mal den Fluss von oben an. Dann ging es durch die altehrwürdige Innenstadt auf die andere Seite bis zum Bahnhof. Dort wartete schon die S-Bahn nach Winterthur und eine Stunde später war ich dort angelangt. Von dort aus wollte ich komplett nach Zürich mit dem Rad durchfahren, möglichst, bevor das groß angekündigte Unwetter mich heimsuchen würde.
Den Schweizern ein Riesenlob! Perfekt ausgeschilderte Radwege, fast immer - wenn möglich - abseits der großen Verkehrsstraßen. Lediglich von Winterthur bis Kempthal ging es auf der Fernverkehrsstraße auf einem extra Radstreifen Richtung Zürich. Die Landschaft war schon dort wunderschön, aber ich sollte auf meiner Reise noch viel umwerfendere Landstriche kennenlernen. Gegen 18 Uhr erreichte ich Zürich, allerdings noch lange nicht den Zeltplatz, der 5 km vom Bahnhof entfernt war. Zürich erinnerte mich an dem Auf und Ab der Straßen ein wenig an San Fransico. Mit dem Rad und so viel Gepäck teilweise sehr schweißtreibend, aber nette Schweizer halfen mir immer wieder mit tollen Abkürzungstipps aus. Das letzte Stück zum Bahnhof ging es bei einsetztendem Regen rasant bergab. Fast 50 km/h. Das hatte was! Vorbei am Bahnhof ging es erst auf der Uraniastraße Richtung Kunsthaus, dann über den General-Guisan-Quai zum See-Camping. Mit 23,50 CHF etwas teuer für eine Nacht, aber sehr hübsch gelegen. Kaum hatte ich das Zelt aufgebaut, braute sich ein Gewitter zusammen, welches die ganze Nacht andauern sollte. Netterweise lud mich eine Schweizerin zum Plausch unter ihrem regensicheren Campingdach ein und bei Tee und zuckenden Blitzen unterhielten wir uns bis in die späte Nacht (meine Gewitterangst war dadurch auch gleich kuriert worden - nochmals herzlichen Dank!) .

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