Freitag, 7. August 2009
Tour de Suisse - 2. Tag von Zürich nach Stüsslingen (86 km)
Der 2. Tag begann wieder sonnig und ich machte mich frühzeitig aus dem Staub. Es ist schön, wenn man einer Stadt beim Erwachen zuschauen kann. Diesmal bog ich nach links Richtung Dietikon ab. Die Außenbezirke von Zürich sahen nicht so toll aus und auch Altstätten war eher langweilig. Kurz vor Mittag traf ich in Dietikon ein. Eigentlich gehört dieser Ort ja offiziell auch noch zu Zürich, aber auf der Landkarte sieht das gar nicht so nah aus! Die Verkehrsführung war in der Stadt durch Bauarbeiten etwas chaotisch, so dass ich erst in die falsche Richtung fuhr. Aber ich hatte ja Zeit, kehrte um und dann ging es Richtung Baden.
Auf freier Strecke spürte man die sommerlichen Temperaturen schon etwas intensiver. Aber einige Kilometer später entschädigte die Altstadt von Baden wieder für so manche Pein. Die Burg sieht man ja schon lange vorher, da sie so malerisch auf einem Berg liegt und man in rasanter Fahrt bergab auf der Fernverkehrsstraße nach Baden *hineinbrettert*.
Weiter ging es entlang der Aare Richtung Brugg. Dabei fand ich eher zufällig das Kloster önigsfelden mit seinem ruhe- und schattenspendenden weitläufigen Park (interessant für Kenner der Habsburger Monarchie und ihrer Geschichte). In Brugg holte ich mir mein erstes Nuss-Gipfli (darauf kann ich bei Schweiz-Besuchen ebenso wenig verzichten wie auf Ovomaltine *g*). Nun führte mich mein Weg immer noch entlang der Aare Richtung Aarau. Hier genehmigte ich mir an der Uferpromenade erst einmal ein schönes großes Eis und eine eisgekühlte Cola light. Ein aufmerksamer Schweizer hatte mich wohl schon etwas länger beobachtet und konnte mir so den Weg nach Stüsslingen zeigen.
Dieser Weg hatte es aber in sich. Auf nicht einmal 4 km stieg die Strecke um 135 Höhenmeter an und erstmals kapitulierte ich und schob mein schweres Rad bergan, was aber auch zum Teil an meiner widerspenstigen Gangschaltung lag. Auf Asphalt wäre das Ganze ja vielleicht noch gegangen, aber ich musste durch den Wald und der Weg bestand aus Sand, Kies und Borken. Dann war der *Gipfel* erreicht und es ging in einem schnellen Tempo den Berg hinab... um feststellen zu müssen, dass der Gugenhof, auf dem ich übernachten wollte, wiederum auf einem Berg stand. Ich war fix und fertig mit der Welt, als ich da oben ankam. Dafür erhielt ich als einzige Camperin an diesem Tag einen schönen schattigen Platz für mein Zelt, was in Windeseile aufgebaut war. Ziegen, Schafe, Kühe liefen herum.... eben ein richtiger Bauernhof. Der Blick auf die atemberaubende Bergkulisse entschädigte letztendlich für alle Mühen dieses Tages. Ich dachte anfangs es sei ein Scherz, aber der Bauer konnte mir glaubhaft versichern, dass die drei schneebedeckten Gipfel der Eiger, Mönch und Jungfrau waren. Absolut grandios! Mit dem Blick konnte der Tag nur gut zu Ende gehen. Und das Abendessen schmeckte doppelt so gut! Danach genehmigte ich mir noch einige Seiten meines Mrs.-Murphys-Krimis. Irgendwie passte er perfekt in diese Landschaft.
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