Dieser 5. Tag sollte es in sich haben! Aber erst einmal begann er recht gemütlich. Ich fuhr nach Yverdo-les-Bain, kaufte unterwegs noch etwas ein und wollte nun Richtung Cossonay fahren. Leichter gesagt als getan. Durch Yverdon führten zwar reichlich Radwege, aber nirgends war das Schild für die Route 5 zu finden. Andere Routen kamen für mich nicht in Frage, weil sie allesamt nicht nach Cossonay führten. Ich fragte also an einer Tankstelle nach, erhielt dort auch eine vage Richtung angedeutet. Aber der gute Mann hatte wohl die Autostraße 5 mit der Radroute 5 verwechselt. Hier kam mir mal wieder der Kompass und die Karte zur Hilfe. Sich ein wenig im Gelände orientieren zu können, kann also nie schaden! Und voilá! Ich fand den Weg und machte damit auch gleich noch eine verzweifelte Schweizerin glücklich, die ebenfalls diese Route 5 suchte und mir schon eine Zeit lang *unauffällig* gefolgt war.
Nun ging es entspannt immer auf Feldwegen an Bahnlinien entlang Richtung La Sarraz. Eingedenk der Tatsache, dass wir den 31. 7. hatten und Samstag Feiertag und Sonntag einfach Sonntag sein würde, kaufte ich in einem Migros noch Lebensmittel für die nächsten Tage ein, kaum zur Tür raus, wurde abgeschlossen. Hatte ich also wieder Glück gehabt. Dieses verließ mich dann kurzzeitig, weil es einen wirklich fiesen Berg hoch ging. Natürlich war der Blick am Gipfel angekommen überwältigend, aber ich war ganz schön am Hecheln so kurz vor 13 Uhr.
Danach führte mich die Strecke kilometerlang mehr oder weniger bergab, in der Ferne waren schon die Seealpen bei Lausanne zu sehen. Ich wollte aber das Stück von Cassonay bis Lausanne mit dem Zug fahren, weil ich sonst 2 Pässe hätte überwinden müssen, was bei der Gesamtstrecke und den Temperaturen nicht ratsam war. Nun erwartete mich am Bahnhof eine wirklich böse Überraschung: keine Rampen oder Fahrstühle auf den Bahnsteig 2! Das hieß: Rad komplett vom Gepäck befreien, alles in 3 Durchgängen auf den Bahnsteig tragen - Gaffer gab es zur Genüge. Dann kam der Zug - mit 3 Stufen. Wenn da nicht ein junger Mann beherzt das Gepäck in den Zug getragen hätte.. keine 2 min. später fuhr die
Bahn los - und ich war mit Rad und Gepäck Gott sei Dank IM Zug! Das war wirklich knapp. Das Gepäck ließ ich lieber liegen und wartete mit Bangen auf den Hbf. in Lausanne. Dort angekommen bat ich einen Mann, mir wenigstens die 2 Seesäcke zu tragen. In der gleichen Zeit trugen aber zu meiner großen Überraschung noch 2 Frauen das restliche Gepäck, so dass ich in nicht mal 1 min. auf dem Bahnsteig stand und von der Hilfsbereitschaft doch sehr überwältigt war. Ich bepackte mein Rad wieder in gewohnter Weise und fuhr bergab Richtung Promenade - und wer schon mal in Lausanne war, weiß, wie sehr bergab es dort geht. Der Wahnsinn! Überall flanierten auf der Promenade Japaner, Koreaner und Chinesen. Ich befuhr einfach den Radweg Richtung Vevey, vorbei am Olympischen Museeum, las noch schnell den Schiffsfahrplan und irgendwann lag Lausanne hinter mir. Vor mir befanden sich wunderbare Weinberge, kleine Chalets und in der Ferne konnte man sogar den Mt. Blanc sehen. Nun ging es vorbei an Pully nach Lutry, wo es einen sagenhaften Käseladen gibt. Natürlich habe ich mir Ziegenfrischkäse, Morbier und Gruyere mitgenommen. Kurz vor 16 Uhr erreichte ich Vevey, suchte dort gleich den Hafen auf, stieg in das Schiff nach Montreux, fotografierte die Berge vom Lac Leman aus und fuhr dann von Montreux aus Richtung Martigny.
Auch diese Strecke war sehr reizvoll. In der Mitte die Rhône, re. und li. gesäumt von wirklich hohen Bergen und dazu der strahlend blaue Himmel! Ab und an verschandelten Fabriken mit hohen Schornsteinen das Bild. Aber nach und nach wurde es immer ruhiger.. nur der gesuchte Campingplatz war einfach nicht zu finden. Ich nahm also den nächsten in Angriff. Aber auch der existierte gar nicht. Es wurde langsam dämmrig und ich war immer noch auf der Suche. Kurz vor 20 Uhr bei Bois Noir, gerade mal noch 15 km von Martigny entfernt, tauchte endlich die ersehnte Bleibe auf. Trotz des Feiertages bekam ich noch ein Plätzchen, kochte mein Essen und schlief todmüde ein. Dank des Feuerwerks wurde ich aber ganz schnell wieder aus dem Schlaf gerissen *g*
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