Endlich einige Wölkchen am Himmel! Aber dafür blies ein kräftiger Gegenwind, der die Fahrt sehr erschweren sollte. Der Sonnenbrand hatte auch seine Spuren hinterlassen, so dass ich mich an dem 4. Tag nicht so 100%ig fit fühlte. Also plante ich kurz entschlossen meine Route ein wenig um und verband das Angenehme mit dem Nützlichen.
Zuerst führte mich der Weg entlang des Bieler Sees Richtung französische Schweiz. Tauchten Schafe auf, fotografierte ich sie natürlich (ein Faible von mir). Dann führte die Strecke direkt an einem Wehr und Wasserkraftwerk vorbei. Das war nicht nur ein lohnendes Fotomotiv, sondern wirklich eine sehr interessante Angelegenheit! Eine Zeit lang ging es recht bergig zu, dann führte der Weg steil hinab zum Ufer des Sees - es wurde also nie langweilig. Enttäuscht war ich gleich zu Beginn der französischen Schweiz. Miese Ausschilderung, fehlende Radwege... und genau dieser Umstand veranlasste mich, erst recht die neue Route ins Auge zu fassen. Anstatt auf der li. Seite südlich über Estavayer-le-Lac und Yverdon-les-Bains nach Grandson zu fahren, wählte ich die re.seitige Route Richtung Neuchâtel. Und nicht nur das: ich wollte von dort direkt nach Grandson mit dem Schiff fahren, denn wenn man schon mal so einen See zu Gesicht bekommt, muss man doch auch ein Schiff nutzen, oder? Die Mitnahme von Rädern auf diesen Linienschiffen ist gratis, was es mir noch sympathischer machte. Das Rad wurde gut verstaut, ich nahm auf dem Oberdeck Platz - natürlich mit Kamera und kühlen Getränken ausgerüstet - und los ging es. Mein Erstaunen war groß, als das Schiff nach 1 h in Estavayer anlegte. Hätte ich also auch die zuerst ins Auge gefasste Route unbedenklich wählen können.... Dann erlebte ich eine große Überraschung: Mindestens 10 Radfahrer/innen wollten aufs Schiff. Nun war der Vorraum aber schon komplett mit Rädern besetzt. In Deutschland hätte diese Gruppe aufs nächste Schiff warten dürfen. Nicht so hier! Der Kapitän persönlich hievte Rad für Rad aufs Oberdeck und von dort auf die Brücke und so konnte jeder mitfahren. Einfach super! Und so ging das noch mindestens 2 mal. Die Räder wurden heruntergehoben, die neuen wieder hinaufgetragen. Mit einer stoischen Ruhe und einem Lächeln absolvierte der Käpt´n das, dass einem vor Staunen echt der Mund offenstand. Wohl auch deshalb war ich nicht die einzige, die dieses Wunder fotografisch festhielt.
In Grandson war dann für mich Endstation. Ich hatte auf dem dortigen Campingplatz eine Nacht reserviert und bekam auch prompt einen schönen, vor allem ruhigen und schattigen Platz zugewiesen. Service wird in der Schweiz wirklich groß geschrieben! Nach einem leckeren Abendmahl und einem Telefonat in die Heimat war Nachtruhe angesagt, die nur ab und an von vorbeifahrenden Schnellzügen kurzzeitig unterbrochen wurde. Aber irgendwie scheint es Usus zu sein, Campingplätze in der Nähe von Bahnlinien (oder Autobahnen) zu errichten.
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