Mittwoch, 4. Juni 2008

One world - one drupa - Düsseldorf im Ausnahmezustand

Ich war noch nie in Düsseldorf. Irgendwie hatte es sich bisher einfach nicht ergeben, diese Gegend zu bereisen. Doch nun war alles anders. Die Drupa - Messe für Druck und Papier - stand an und ich bekam die Chance, für mindestens 5 h Düsseldorf auf eigene Faust zu erkunden, fernab von jedem Messetrubel. Der Messe-Parkplatz hatte gigantische Ausmaße und war zum besseren Wiederfinden des fahrbaren Untersatzes in Felder aufgeteilt. P1, Feld 14 a, gelbe Schilder, gelbes Ticket... Das sollte man doch problemlos wiederfinden. Der Shuttlebus war brechend voll, weitere Busse standen schon abfahrtbereit. Trotzdem bewegte sich eine Riesenschlange aus Anzugträgern, Aktentaschenhaltern und lässigen Jeansbesitzern unaufhaltsam gen Haltestelle. Alle ware erstaunlich gelassen. Nach 5 min. Fahrt mit "Ölsardinenbüchsenfeeling" kamen wir an der Messe Ost an. Ich verließ fluchtartig das Gelände und kämpfte mich durch die Massen, die zur Messe wollten und mich entgeistert anstarrten. Es war kurz nach 10 Uhr und die Tore der Drupa hatten sich gerade geöffnet. Nein, ich lief nicht in die falsche Richtung! Nur schnell weg von hier! Das U-Bahn-Schild war schon in Sichtweite, da kam eine Art Straßenbahn angezuckelt. Herrlich! Einige Minuten später traf ich am Hauptbahnhof ein. Ein Gewimmel und Geschwirre! Menschen aus aller Herren Länder tummelten sich hier, eilten im Stechschritt von A nach B oder flanierten. Ich wollte nur weiter, und zwar zum Medienhafen. Die Straßenbahn Richtung Neuss befand sich vor dem Haupteingang. Leider stieg ich eine Haltestelle zu früh aus und "verfranzte" mich ein wenig. Aber so sah ich wohl mehr von Düsseldorf, als ich eigentlich wollte. 20 min. später stand ich dann endlich am Hafen, vor mir das große Kino, dahinter, teilweise noch versteckt, nette Bauten. Das Wetter war ziemlich wechselhaft, aber so lange es nicht wie aus Kübeln goss, konnte ich getrost mit der Kamera arbeiten. Dieser Hafen macht süchtig, fotografiersüchtig! An jeder Ecke ein neues Highlight! Glas, Metall, Beton, Steine, Licht, Schatten, Regen. Das Häuserensemble von Frank O. Gehry: eine Offenbarung!


30 min. und 100 Fotos später genehmige ich mir eine kleine Pause und steuere den unerwartet auftauchenden Star-Bucks an. Eiskaffee und Wrap als Frühstück - das muss einfach sein. Leider entgeht mir in dieser Ruheoase, dass draußen mittlerweile ein Wolkenbruch herniedergeht. Gut gelaunt will ich das Cafe verlassen und stehe im wahrsten Sinne des Wortes ... im Regen. Schnell in die gegenüber liegende Haltestelle gehuscht und auf die passende Schauerpause gewartet. Nach 5 min. ist der Himmel gnädig mit mir und ich kann zur Straßenbahnhaltestelle sprinten. Es geht zurück zum Hauptbahnhof. Hier vergnügen sich momentan einige Ordnungshüter mit Punks. Die Japaner sehen es mit Begeisterung und packen ihre Kamera aus. Ich nicht. Mein Weg führt mich zur U-Bahn und mit der geht es geradewegs in die City zur Galeria Kaufhof. Mein Ziel: die Feinkostabteilung. Und während ich gerade dank des Angebotes Bauklötzer staune, klingelt mein Handy. Ich könnte zurück zum Treffpunkt kommen. Ach, das Leben ist manchmal schon gemein! Aber eine Packung bretonische Butter mit Meersalz kaufe ich mir noch bevor ich zur nächsten U-Bahn stürze und mit ihr wieder zur Messe Ost fahre. Mittlerweile kommt mir ein Menschenstrom entgegen. Es ist nach 15 Uhr und die ersten Messegäste haben wohl genug gesehen. Kaum im Shuttle-Bus sitzend, geht ein Gewitter hernieder, das sich "gewaschen" hat. Wieder Glück gehabt. Na ja, fast. Denn kaum habe ich den Bus verlassen, setzt ein Starkregen ein und ich werde bis zu den Knien mit Schlammspritzern bedacht. Auf der Rückfahrt kurz vor Mannheim fährt vor uns ein offenes Cabrio. Als die ersten Tröpfchen herniederprasseln, bremst das Auto abrupt ab (auf der Autobahn wohlgemerkt!) und schließt sein Verdeck. Wie kann man nur so lebensmüde sein?
Fazit des Tages: stressig, erlebnisreich, fotoertragreich und irgendwie verrückt! Düsseldorf: irgendwann komme ich bestimmt wieder!

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